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Zunehmende Vertreibung, humanitäre Bedürfnisse und Menschenrechtsverletzungen in Afghanistan

Der Konflikt im vergangenen Jahr hat mehr als 700.000 Afghanen dazu gezwungen ihre Heimat zu verlassen, zusätzlich zu den 5,5 Millionen Menschen, die bereits in den Vorjahren vertrieben wurden. Insbesondere Frauen und Mädchen sind zunehmenden Schutzrisiken ausgesetzt.


Die militanten Taliban erlangte nach dem Rückzug der internationalen Truppen im August und dem Zusammenbruch der afghanischen Regierung die Kontrolle zurück, was die Besorgnis aufkommen ließ, dass sie eine strenge Auslegung des islamischen Rechts erneut durchsetzen würden, die Mädchen den Schulbesuch verbietet.


Während das Land am Rande eines systemischen Zusammenbruchs steht, benötigt mehr als die Hälfte der afghanischen Bevölkerung dringend humanitäre Hilfe, und fast alle Afghanen sind inzwischen unter die Armutsgrenze gefallen.


Afghanen überqueren zunehmend die Grenze in den Iran und nach Pakistan, ein Trend, der sich in den kommenden Monaten fortsetzen dürfte. Da der Bedarf weiter wächst, könnte das Versäumnis, den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen aufrechtzuerhalten und zu verbessern, die Lebensgrundlagen wiederherzustellen und die Anfälligkeit der von der Krise betroffenen Bevölkerung wirksam anzugehen, zu einem Anstieg von Vertreibung und Migration führen.


Ohne die Mittel zur Unterstützung einer Hilfsaktion – sowohl humanitäre Maßnahmen als auch längerfristige Entwicklungshilfe – werden sich die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in Afghanistan weiter verschlechtern und alle Entwicklungsgewinne der letzten 20 Jahre zunichte machen.

Gleichzeitig ist das UN-Menschenrechtsbüro OHCHR weiterhin sehr beunruhigt über das anhaltende Verschwinden von sechs Personen, die im Zusammenhang mit den jüngsten Frauenrechtsprotesten in der afghanischen Hauptstadt Kabul entführt wurden.


Am frühen Abend des 19. Januar wurden Parwana Ibrahim Khil und ihr Schwager in Kabul entführt. Am selben Abend wurden Tamana Paryani und ihre drei Schwestern aus einem Haus in der Stadt geholt. Am 16. Januar hatten sowohl Frau Khil als auch Frau Paryani an friedlichen Demonstrationen teilgenommen, bei denen die Achtung der Rechte von Frauen durch die Taliban gefordert wurde.


Seitdem gehen Berichte über Hausdurchsuchungen bei anderen Frauen ein, die an Protesten teilgenommen haben. Diese Berichte haben auch ein Muster willkürlicher Verhaftungen und Inhaftierungen sowie Folter und Misshandlungen von Aktivisten der Zivilgesellschaft, Journalisten und Medienschaffenden sowie ehemaligen Mitarbeitern der Regierung und der Sicherheitskräfte in Afghanistan ins Blickfeld gerückt. Darüber hinaus erhält das OHCHR weiterhin glaubwürdige Anschuldigungen wegen anderer grober Menschenrechtsverletzungen, da die Kontrolle über abweichende Meinungen offenbar verschärft wird.


Menschen warten in einem abgelegenen Bezirk der Provinz Herat, Afghanistan, auf die Verteilung von Nahrungsmitteln © WFP/Sadeq Naseri

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